Die Herforder Lolly-Affaire

Kinder lieben Süßigkeiten, aber bitte nur in Maßen. Darum schickt Mutter Stefanie Dresp ihren drei in Obhut genommenen Töchtern liebevoll gestaltete Briefe und Kärtchen und packt dazu ein paar kleine Traubenzucker-Lollies, um den Kindern, die ihre Mutter schmerzlich vermissen, zumindest ein wenig den Alltag zu versüßen. Offenbar kommt dies bei der Amtsvormünderin in Herford und in einem Familien-Hilfe-Zentrum in Bückeburg gar nicht gut an. Oder gar zu gut? Herforder Lolly-Affaire – wir berichten.

Süße Post – Auslöser der Herforder Lolly Affaire

Im November 2022 wurden die drei Kinder im Alter von 11, 7 und 3 Jahren in Obhut genommen. Die Kinder dürfen nach Willen von Jugendamt Herford, Amtsvormund und Einrichtung ihre Mutter nur einmal monatlich für kurze Zeit sehen – noch. Und die Mutter darf Briefe an ihre Kinder schicken  – ebenfalls noch!

Denn die süße Post der Kindesmutter ist Auslöser der Herforder Lolly Affaire und will schon bald nach wiederholter Ankündigung von den Kinderschützern in Gestalt von Jugendamt, Amtsvormund und dem Sozialdienst Katholischer Frauen als Begründung hergenommen werden, um die Umgänge zwischen Kindern und Mutter auszusetzen. Doch was ist passiert?

Die Herforder Lolly-Affaire: Mit Lollies keine Umgänge

Bei einem Telefonkontakt am 19.06.2023 teilte die mittlere Tochter während einem überwachten Telefonat mit der Mutter dieser mit, dass die Briefe an das Mädchen geöffnet, die Lollies entnommen und nur deren leere Verpackungen in den Briefumschlägen vorhanden waren.

Hokus-Pokus-Verschwindibus – wo sind denn nur die Lutscher hin?

SkF Umgangsbegleitung droht Aussetzung der Umgänge an

Der Sozialdienst katholischer Frauen, bei dem der Umgang mit der Kleinen stattfindet und wo auch der Amtsvormund der drei Kinder beschäftigt ist, hat angekündigt, dass die Umgänge bald nicht mehr stattfinden „können“. Anlass dafür ist ähnlich wie die Herforder Lolly-Affaire, die am 20.06.2023 ihren Ursprung nimmt.

Nachdem die mittlere Tochter über geöffnete Briefe und verschwundene Lollies berichtete, fand einen Tag später der Umgang mit der jüngsten Tochter statt, bei dem es ähnliche Vorkommnisse bezüglich der Briefe von Mutter ans Kind zu beklagen gibt. Es geht um drei Briefe. Zwar waren die Lollies enthalten, aber die Briefe ans Kind geöffnet.

Regeln vom SKF: Briefgeheimnis verletzen

Am 20.06.2023 gab es Umgangskontakt in den Räumlichkeiten des Sozialdienst Katholischer Frauen mit der jüngsten Tochter, derzeit 3 Jahre alt. Die Mutter brachte frisches Obst mit, bereitete im Umgangsraum einen liebevoll gedeckten Tisch mit einem schön angerichteten Obstteller für die Kleine vor.

Bevor das Kind eintraf, betrat die Umgangsbegleitung den Raum, pfefferte drei an das Mädchen geöffnete Briefe auf den Tisch.

Von der Mutter darauf angesprochen, warum die Briefe geöffnet werden – ohne Gerichtsbeschluss -, antwortete die Umgangsbegleitung entzürnt, dass die Umgangskontakte nach den Regeln „hier“ stattfinden.

SkF Umgangsbegleitung rechtfertigt: „Wir haben Verantwortung“

Die SkF Umgangsbegleitung nimmt ihre Verantwortung ernst! Man habe schließlich Verantwortung. Man müsse abwägen, was man dem Kind geben kann.

Die Bückeburger Einrichtung, in der sich die mittlere Tochter befindet und dort wo die Inhalte der Lutscher-Verpackungen verschwunden sind, äußert sich nur wage zum Verbleib des Inhaltes, bestreitet jedoch den Vorfall nicht.

Möglicherweise zählt nach Auffassung der verantwortungsbewussten Bückeburger Einrichtung Traubenzucker nicht zu dem, was man dem Kind geben kann und so könnte nach deren Ansinnen Traubenzucker eine Kindeswohlgefährdung darstellen. Indes scheint es in der Einrichtung in Bückeburg keinerlei Bedenken hinsichtlich des Kindeswohls zu geben, wenn es um leere Lolly-Verpackungen geht.

Dass das Briefgeheimnis der Kinder verletzt wird, hat die Mutter zu akzeptieren. Dahingehend besteht bei Jugendamt, Amtsvormund, SKF und Einrichtung Bückeburg Einigkeit.

Insbesondere im SkF deuten Äußerungen der Umgangsbegleitung darauf hin, das Briefgeheimnis zu verletzten könne dort der Standard sein. Dass dies gut für das Kind sei, ist eine vom SkF eigenmächtig aufgestellte „Regel“, wie es der SkF nennt. Und dieser teilte vor dem Umgang mit der jüngsten Tochter sogleich mit:

Wenn der Mutter die Regeln nicht passen, gibt es keine Umgänge mehr.

Überdies: Briefe ans Kind zu schicken, über die das Kind sich freue und wodurch das Kind immer an seine Mama denke, seien für das Kind nicht gut. Die Mutter solle doch an die Zukunft des Kindes denken. Die soll offenbar ohne die Mutter stattfinden. Die Umgänge sind also alsbald auszusetzen, so lässt sich aus Gesagtem interpretieren.

Das schriftliche Regelwerk vom SkF Herford liegt der Redaktion vor. 16 Punkte sind zu vernehmen, keiner davon deckt offen, dass Post an Kinder geöffnet, das Briefgeheimnis verletzt und Umgänge ausgesetzt werden, wenn das der Mutter nicht passt.

Herforder Lolly-Affaire: Leere Lutscher-Packungen Teil des Erziehungskonzepts

Nur einen Tag später, am 21.06.2023, fand im Jugendamt Herford ein Gespräch mit drei Damen vom Amt und der Kindesmutter statt. Auf die Herforder Lolly-Affaire angesprochen und nachgefragt, warum das Briefgeheimnis verletzt wurde und was an Traubenzucker-Lollies so schlimm sei, wusste die Vormünderin zu verteidigen:

Weil ich das so entscheide. Das ist Erziehung. Sie können ihr ja noch mehr Lollies schicken.

Huch! Erziehung? Entziehung? Hat sich die Kindesmutter etwa verhört? Oder schmecken Traubenzucker Lollies etwa auch Erwachsenen einfach zu gut?

Herforder Lolly-Affaire: Unterstützung für Lolly-Lutscher

Das Webmaster-Team möchte Entspannung in die Herforder Lolly Affaire bringen. Um die Kinderschützer und Fachkräfte in Sachen Erziehung und Entziehung zu unterstützen, haben wir eigens die E-Mail-Adresse wir-wollen-mehr-lollies@inobhutnahme-mit-vorsatz.de installiert, wo Lolly-Nachschub geordert werden kann.

Nach Herforder Lolly-Affaire: Bahnt sich auch Bonbon-Affaire an?

Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich das Ausmaß der Lolly-Affaire noch nicht vollumfänglich ermessen. Experten warnen:

Nicht nur Traubenzucker-Lutscher haben es auf gefüllte Briefe abgesehen. Es könnte passieren, dass bald auch Bonbons aus Traubenzucker in den Fokus geraten.

 

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